15.04.2024 / Erfahrungsberichte

Volunteering mit Meerestieren - meine unvergleichlich schöne Reise nach Südafrika

Ich durfte so viele unvergessliche Erfahrungen sammeln – neben hunderten von Delfinen auf dem Boot stehen, mit Seelöwen schwimmen, Elefanten füttern, das Leben genießen und Menschen kennenlernen, die mit der Zeit zu Freunden wurden. 

Colleen in Südafrika

Colleens Zeit in Südafrika

Die Idee und Motivation

Zunächst einmal sollte ich mich wohl vorstellen. Ich bin Colleen. Ich bin 18 Jahre alt und wollte nach der Schule unbedingt eine Zeit lang ins Ausland.

Mich hat das Meer und v.a. dessen Bewohner schon immer unheimlich fasziniert. Nachdem wir im Urlaub bei einer Whale Watching Tour in Monterey hunderte Delfine und auch Wale gesehen haben, war mir klar, dass ich genau so etwas im Ausland machen möchte. 

Ich war schon vorher auf meiner Suche nach seriösen deutschen Organisationen, die Freiwilligenarbeit im Ausland anbieten, auf das Projekt ,,Meerestiere schützen in Südafrika‘‘ von RGV gestoßen und spätestens nach dem Urlaub war mein Bauchgefühl eindeutig- genau da gehöre ich hin!

Die Vorbereitung auf meinen Aufenthalt

Um mich auf meinen ersten richtigen ,,Solo-Trip" vorzubereiten, habe ich im November 2023 an einem Orientierungsworkshop von RGV teilgenommen. Dieser ging ca. einen Nachmittag lang und beschäftigte sich hauptsächlich mit unseren generellen Erwartungen, Ängsten und Wünschen vor der Reise. 

Da an dem Workshop Teilnehmer aus allen möglichen Projekten von RGV mitmachten, war es leider nicht möglich, wirklich individuell auf das eigene Projekt einzugehen. So waren zwar am Ende noch ein paar Fragen offen, aber zumindest meine generelle Angst vor dem alleine Reisen war mir genommen worden.

Meine Reise und Ankunft

Im Januar 2024 ging es dann für mich tatsächlich für 12 Wochen nach Plettenberg Bay, um dort in meinem Wunschprojekt zu arbeiten.

Natürlich war ich vor dem langen Flug sehr aufgeregt. Zum einen war es das erste Mal, dass ich alleine geflogen bin und zum anderen war ich davor auch noch nie in Südafrika. Aber die Flüge liefen zum Glück reibungslos. 

Ich bin zunächst von Frankfurt nach Kapstadt und von Kapstadt dann nach George geflogen, wo ich dann auch von Jared, dem Verantwortlichen für die Volontäre, abgeholt wurde. 

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie geflasht ich auf der Autofahrt von George nach Plettenberg Bay war. 

Die Landschaft ist ein absoluter Traum- links schaut man aus dem Fenster und sieht das Meer, rechts erstrecken sich Berge und Wälder kilometerweit ins Landesinnere hinein. Und auch die Menschen habe ich sofort in mein Herz geschlossen.

Die Unterkunft und das Umfeld vor Ort

Angekommen im Volunteer Haus hat unser Gastvater Charlie sogar extra noch ein Abendessen für mich zubereitet- ich war die erste Volontärin in diesem Jahr. 

Untergebracht war ich mit den anderen Volontären in dem Volunteer Haus, welches mehrere und natürlich auch geschlechtergetrennte Schlaf- und Badezimmer hatte. 

Jeden Tag wurden unsere Zimmer zudem gereinigt und unsere Wäsche gewaschen, was natürlich ein unfassbarer Luxus war.

Die Küche haben sich alle zusammen geteilt und dort wurde gefrühstückt und zu Mittag gegessen. Abends sind wir dann unter der Woche immer alle zu unserer Gastfamilie. 

Das Volunteer-Haus befindet sich nämlich direkt neben deren Haus. So hatten wir wirklich das Beste aus beiden Welten. Einerseits gab es genug Privatsphäre und wir als Volontäre konnten auch mal für uns sein, andererseits hatten wir immer Ansprechpartner an unserer Seite. 

Das familiäre Umfeld in der Gastfamilie hat mir unheimlich gut getan und mich wirklich als Teil einer Gemeinschaft fühlen lassen.

Essen in Südafrika

Was das Thema Essen anging, durften wir jede Woche eine Einkaufsliste bei unserem Gastvater Charlie oder Julene, die unsere Ansprechpartnerin für alle Belange war und auch selbst bei vielen Projekten mit angepackt hat, abgeben, sodass wir immer sehr gut versorgt waren. 

Abends haben wir mit unserer Gastfamilie sehr oft gegrillt- in Südafrika nennt man das Braai. Dieses traditionelle Grillen dauert recht lange und nimmt teils wirklich einen ganzen Abend in Anspruch. Dafür schmeckt es umso besser.

Natürlich gab es auch immer vegetarische, vegane oder sonstige Alternativen, sollten Volontäre eben kein Fleisch essen oder spezielle Unverträglichkeiten haben. Es wurde wirklich auf alle Rücksicht genommen.

Außerdem haben wir abends auch immer abwechselnd gekocht, sodass wir auch traditionelle Gerichte aus den Heimatländern der Volontäre probieren durften.

Meine Arbeit als Volunteer

Kommen wir nun zu meinen eigentlichen Aufgaben als Volontärin in Plettenberg Bay, kurz Plett: Grundsätzlich stand jeden Tag ein anderer Programmpunkt bzw. eine andere Aufgabe auf dem Plan. 

Zum einen haben wir viel im Bereich Nature Conservation gearbeitet. Wir saßen auf der Robberg Peninsula, der Heimat von ca. 12.000 Seelöwen, und haben deren Verhalten beobachtet und auch die Hai-Präsenz in der Bucht dort dokumentiert. 

Des Weiteren haben wir einer Expertin für Stachelrochen dabei geholfen, diese zu finden und zu taggen. 

Bei den wöchentlichen Beach Clean-Ups hatten wir die Möglichkeit, die atemberaubende Landschaft von Plett zu erkunden, z.B. auf unseren Wanderungen durch das Nature’s Valley.

Auch im sozialen Bereich waren wir tätig. U.a. haben wir beim Aufbau einer Farm mitgeholfen. Mit der Farm möchte eine Stiftung Kindern mit Behinderung eine angemessene Schulbildung ermöglichen und ihnen dabei helfen, sich in die Gesellschaft einzugliedern, da dies wohl leider in Südafrika noch nicht immer selbstverständlich ist. 

Die Schule soll im April geöffnet werden. Da also während meiner Zeit noch keine Kinder auf der Farm waren, habe ich dort vor allem beim Gärtnern im farmeigenen Gemüsegarten und beim Kompostieren geholfen. 

Da ich mich damit zu Hause in Deutschland eher weniger beschäftigt habe, war es sehr spannend, auch mal in diesen Arbeitsbereich hineinschnuppern zu dürfen und dabei auch noch ein so tolles und wichtiges Projekt zu unterstützen. 

Neben der Farmarbeit waren wir auch in der Vorschule, die sich in einem nahegelegenen Township befindet. Dort haben wir mit den Kindern gespielt und auch bei jedem Besuch eine Mini-Präsentation zu Meerestieren mitgebracht. 

Zudem haben wir auch dort gegärtnert und Gemüse für die Schule angepflanzt. 

Diese glücklichen Kinder zu sehen war immer sehr bewegend, hat mir aber auch ganz stark vor Augen geführt, wie unfassbar privilegiert ich in Deutschland eigentlich aufgewachsen bin und wie dankbar ich dafür sein muss, weil das definitiv nicht selbstverständlich ist.

Mein Highlight der Reise

Mein ganz persönliches Highlight waren aber die Whale Watching Touren, die wir begleiten durften. Wir hatten die Möglichkeit, während der Touren als ,,Übersetzer‘‘ tätig zu sein, um den englischen Tourguides ein wenig unter die Arme zu greifen, sollten manche Gäste Verständnisprobleme haben. 

Außerdem haben wir auch hier Daten über das Verhalten und die Gruppendynamiken der Tiere gesammelt. Da die meisten Wale erst im südafrikanischen Winter nach Plett kommen, haben wir jetzt vor allem Delfine und den dort heimischen Brydewal gesehen. Ich bin aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen und auch nach zwölf Wochen haben mich diese Tiere noch genauso fasziniert wie zu Beginn. 

Was mir persönlich auch sehr gut getan hat, war die etwas lockerere Arbeitsmoral in Plett. Aufgaben wurden natürlich sorgfältig erledigt, aber es war auch kein Weltuntergang, wenn sich die Pläne mal änderten. 

Ich bin, glaube ich, ein sehr organisierter, verplanter Mensch, der sich um viel zu viele Dinge Gedanken macht. Zu sehen, dass es auch anders und vielleicht mit ein bisschen mehr Gelassenheit funktioniert, hat mich unheimlich beruhigt und auf den Boden geholt.

Freizeit und Aktivitäten

Neben dem Programm gab es in Plettenberg Bay und Umgebung aber auch reichlich zu unternehmen. 

Am Strand liegen und lesen, über Surfstunden und Shopping auf der Mainstreet konnte man so ziemlich alles machen. Auch die Abende und das Nachtleben in Plett bieten so einiges. 

Was die Sicherheit angeht, braucht man sich wenig Gedanken machen. Tagsüber war ich problemlos alleine unterwegs. Nachts bzw. abends natürlich in Gruppen und dann auch lieber im Taxi bzw. Auto. 

Dennoch habe ich mich immer sicher gefühlt und konnte meine Freizeit in vollen Zügen genießen. 

Zudem habe ich mit einigen anderen Volunteers zwei tolle Ausflüge über das Wochenende unternommen. Im Januar waren wir in Oudtshoorn und haben dort eine Safari gemacht und die Cango Caves besucht. 

Auf dem Rückweg haben wir außerdem einer der bekannten Erdbeerfarmen in George einen Besuch abgestattet und waren in Victoria Bay schwimmen. Hier wurden wir auch von der Gastfamilie super beraten und bei der Planung unterstützt. 

Im März waren wir dann in Stormsrivier zum Black Water Tubing und Wandern. Auch der Tsitsikamma Nationalpark ist definitiv einen Besuch wert! 

Sollte man sich mal nach ein wenig Großstadtfeeling sehnen, kann man mit dem Auto außerdem problemlos nach Port Elizabeth fahren und die Stadt erkunden.

Mein Fazit

Alles in Allem kann ich nur sagen, dass die letzten drei Monate wirklich ein einziges Highlight waren und ich gar nicht genau benennen kann, was jetzt das Beste war. 

Ich durfte so viele unvergessliche Erfahrungen sammeln – neben hunderten von Delfinen auf dem Boot stehen, mit Seelöwen schwimmen, Elefanten füttern, das Leben genießen und Menschen kennenlernen, die mit der Zeit zu Freunden wurden. 

Ich habe in den letzten drei Monaten so viel erlebt, wie die letzten 18 Jahre davor noch nicht und ich bin unendlich dankbar dafür. 

Vor allem die Begegnungen mit den Menschen vor Ort, die mir vom ersten Tag an das Gefühl gegeben haben, zur Familie zu gehören, bedeuten mir unheimlich viel und haben für mich die Zeit in Plett unvergesslich gemacht. Tausend Dank dafür! 

Auch vielen Dank an das RGV-Team und v.a. an Katrin Lange, der ich bei jeder Frage immer eine Mail schreiben konnte und diese auch sofort beantwortet wurde. Ich habe mich für RGV entschieden, weil ich bei meiner ersten Reise alleine gerne ein Backup haben wollte. Eine Organisation, die hinter mir steht und an die ich mich im Notfall auch hätte wenden können.

Ich kann allen, die alleine reisen aber vielleicht nicht komplett auf sich gestellt sein wollen, nur ans Herz legen, sich an eine seriöse Organisation wie RGV zu wenden. Schließlich möchte man ja mit einem guten Gefühl und höchstens freudiger Anspannung von zu Hause weg und ein neues Abenteuer starten...

Portrait RGV Redaktion
Autor
RGV Redaktion

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